Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Informatik
Lehr- und Forschungseinheit für Datenbanksysteme
University of Munich
Institute for Computer Science
Database and Information Systems
Internationaler
Forschungspreis
LMU-Informatiker-Team gewinnt internationalen
Forschungspreis
Die Informatik an der Ludwig Maximilians Universität München ist
für ihre Forschungsleistung im Bereich "Data Mining" mit einem
renommierten internationalen Preis ausgezeichnet worden. Die fünf
Forscher von der Lehr- und Forschungseinheit für Datenbanksysteme,
Elke Achtert, Christian Böhm, Jörn David, Peer Kröger und Arthur
Zimek, haben am 26. April 2008 in Atlanta (USA) den "Best Paper
Honorable Mention Award" des internationalen Data-Mining
Kongresses der Society for Industrial and Applied Mathematics
entgegengenommen. Ihr Beitrag "Robust Clustering in Arbitrarily Oriented Subspaces" wurde von einem 140-köpfigen Komitee
aus über 300 Einreichungen ausgewählt. Der Preis wurde bislang
achtmal verliehen und geht dieses Jahr erstmals nach Deutschland.
Die an der LMU entwickelte Datenanalyse-Technik des so genannten
"Correlation Clustering" ("Gruppierung nach Abhängigkeit") dient
dazu, in großen Datenbanken Objekte zu gruppieren, deren Merkmale
ein einheitliches Regulierungsverhalten (mathematisch ausgedrückt:
einheitliche Korrelationen) aufweisen. Professor Christian Böhm
erklärt, dies sei besonders hilfreich in modernen Anwendungen wie
etwa der Systembiologie, wo es darum geht, Netzwerke von Genen
oder Proteinen zu ermitteln, die sich gegenseitig regulieren:
Steigt beispielsweise die Konzentration eines bestimmten Stoffes
(z.B. eines Stoffwechselproduktes) an, so zieht das die
verstärkte Produktion eines anderen Stoffes nach sich. Viele
Vorgänge in Organismen lassen sich auf diese Weise erklären. In
einem aktuellen Kooperationsprojekt mit dem "Klinikum rechts der
Isar" soll die neue Data Mining-Technik auch in der Hirnforschung
mit modernen Bildgebungsverfahren (wie z.B. der funktionellen
Kernspintomographie) eingesetzt werden. Afra Wohlschläger,
Leiterin einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
geförderten Nachwuchsgruppe, möchte die neuen Verfahren der
LMU-Informatik nutzen, um das Zusammenspiel der verschiedenen
Areale im Gehirn bei der Bearbeitung von Aufgaben und im
Ruhezustand zu erforschen. Dies diene, sagt Dr. Wohlschläger, zum
einen unserem Verständnis, wie das Gehirn grundsätzlich
funktioniert. Zum anderen sei aber auch eine Verbesserung in der
Diagnostik von Krankheiten wie beispielsweise Alzheimer zu
erwarten. An der Entwicklung der aktuell ausgezeichneten Arbeit
war mit Jörn David auch ein Student im Rahmen seiner Diplomarbeit
maßgeblich beteiligt. Die LMU-Informatiker versuchen, Studierende
so eng wie möglich in ihre aktuelle Forschung mit einzubeziehen -
interessante Aufgabenstellungen und eine tolle Motivation für die
beteiligten Studenten, so die einhellige Einschätzung im
preisgekrönten LMU-Informatiker-Team.